Am 28. und 29. Juni fand die Deutsche Compliance Konferenz 2022 statt. Nachdem die Veranstaltung in den letzten zwei Jahren pandemiebedingt leider nur online stattfinden konnte, waren wir umso erfreuter, dass sie dieses Jahr wieder als Hybrid-Tagung durchgeführt werden konnte.
Die Konferenz stand unter dem Motto: Cyberangriffe, Hinweisgeber & Lieferketten und zog die Compliance-Community aus ganz Deutschland in den Steigenberger Frankfurter Hof in Frankfurt am Main.
Den Einstieg in die Tagung und den Themenaufriss zum Themenblock Cyberangriffe, machte auch dieses Jahr wieder Jörg Bielefeld, Partner bei Addleshaw Goddard (Germany) LLP. Der anschließende Vortrag von M.Eng. Svenja Mischur, Managing Consultant IT-Forensik und Rames Razaqi, Consultant IT-Forensik, beide intersoft consulting services AG, zeigte mittels eines Live-Hacks wie einfach Cyberangriffe Unternehmen treffen können und vermittelte konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen.
Daraufhin sprach Oberstaatsanwältin, Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – ZIT, Jana Ringwald, über „Cybercrime und der Paradigmenwechsel in der Strafverfolgung“ und die Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgern und von Cybercrime betroffenen Unternehmen. Sie stimmte die Teilnehmenden mit einem Zitat von Dmitri Alperovitch (2011), Experte für Computersicherheit, auf ihren Vortrag ein: “There are only two types of companies: those that know they’ve been compromised, and those that don’t know”.
Im Anschluss daran lieferte Jana Fuchs, Director & General Counsel, EMEA sowie Data Protection Officer bei Cerner Health Services Deutschland GmbH, in ihrem Vortrag „Cyberangriff auf Unternehmens- und Kundendaten: Sind Unternehmen Opfer und Täter zugleich?“ einen spannenden Einblick in die komplexe Welt der Datenschutz-Compliance. Sie gab Unternehmen wertvolle Tipps, wie sie ihr eigenes Haftungsrisiko im Falle eines Cyberangriffs minimieren können.
Dr. Dietmar Deffert, Regional Chief Compliance & Security Officer Europe, Schaeffler Group, nahm den Ball auf, indem er sich der Rolle des Compliance Officers beim Cyberangriff widmete. Er wie darauf hin, dass das Hauptaugenmerk der Compliance-Arbeit auf die „Awareness“ der Mitarbeiter gerichtet sein sollte.
In der anschließenden Podiumsrunde gaben die Referentinnen & Referenten des ersten Themenblocks spannende Einblicke in ihre jeweiligen Tätigkeitsbereiche und diskutierten über Cyberangriffe als Compliance-Thema.
Der darauffolgende und letzte Vortrag dieses Konferenztages von Jörg Bielefeld befasste sich mit Verbandssanktionen und der aktuellen Sicht des Bundesgerichtshofes auf Compliance. Mit dem Get-together der Teilnehmenden im traditionellen Apfelwein-Lokal „zur Germania“ klang der erste Tag einer gelungenen Veranstaltung aus.
Der zweite Konferenztag stand unter dem Motto „Hinweisgeber“. Dr. Timo Handel, Rechtsanwalt und Counsel bei Addleshaw Goddard (Germany) LLP, informierte über den Stand des Entwurfes des Hinweisgeberschutzgesetzes.
Der Erfahrungsbericht aus der Perspektive des Hinweisgebers, vorgetragen von Annegret Falter, Vorsitzende von Whistleblower Netzwerk e.V. thematisierte und beleuchtete Fragestellungen zum Hinweisgeberschutzgesetz sowie zur Umsetzung der EU-Whistleblowerrichtline.
Peter Thomas, Mitglied der Geschäftsleitung von EQS Group AG, fokussierte auf „wertstiftende Hinweisgebersystemen“ und fasste die Schlüsselerkenntnisse des 2021 Whistleblowing Reports zusammen.
Nach der Kommunikations- und Kaffeepause nahm Anika Feger, Rechtsanwältin und Ombudsperson, Compliance Law Office – Feger Rechtsanwälte, den Ball auf. Sie widmete sich in ihrem Vortrag „Zum Nutzen von Ombudspersonen in Zeiten der EU-Hinweisgeberrichtlinie und des kommenden HinSchG-E“ insbesondere der Ausgestaltung von Meldekanälen.
Christian Nickel, LL.M. – Compliance Manager, DB Netz AG, übernahm den Part zur Datenschutz-Relevanz im Kontext des Whistleblowing-Managements und informierte über den korrekten Umgang mit Compliance-Hinweisen.
Die ehemalige Staatsanwältin, Syndikusanwältin und Compliance Managerin bei ADAC Compliance Service GmbH, Caroline Schüler, gab einen Einblick in Best Practices aus der Compliance-Perspektive zum Umgang mit Hinweisen. Das folgende Panel zum Thema Hinweisgeber nutze die Chance, Aspekte zu vertiefen und Fragen aus dem Teilnehmerkreis aufzunehmen und zu diskutieren.
Der dritte und letzte Themenblock „Lieferkette“ wurde von Dr. Malte Passarge Rechtsanwalt und Partner bei HUTH DIETRICH HAHN Rechtsanwälte anmoderiert, indem er aktuelle Fragestellungen zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und ESG beantwortete.
Im Verlauf ihres anschließenden Vortrags „LkSG – Wohin muss Compliance schauen?“ gab Elke Wurster, Head of Compliance bei TÜV Süd AG, Einblicke in die Compliance-Praxis ihres Unternehmens.
Nach einer kurzen Netzwerkpause sprach Dominik Nowak, Geschäftsführer der Martin Mantz GmbH Compliance Solutions in der VR China über internationale Compliance Anforderungen und wie man diese digital und nachhaltig meistert.
Auch in der letzten Paneldiskussion der Tagung warfen sich die Referentinnen & Referenten des Themenblocks „Lieferkette“ gekonnt die Bälle zu. Nach einem zusammenfassenden Vortrag „Compliance – Alles oder nichts? Eine (selbst)kritische Bestandsaufnahme“ präsentiert von Jörg Bielefeld und dem online zugeschalteten Rechtsanwalt, Markus Jüttner, nahm eine vielseitige Veranstaltung mit top-aktuellen Schwerpunkten ihr Ende. Auch dieses Jahr stand neben praxisnahen Erfahrungsberichten die Vermittlung von Wissen im Fokus. Wir bedanken uns beim Veranstalter, den Referenten und freuen uns auf ein Wiedersehen in 2023!