Täglich beispielhaft Agieren
Tagtäglich lesen und hören wir von Nachhaltigkeit und Führung. Was aber bedeutet das für die Tagesarbeit eines „nachhaltigen Unternehmensführers“? Es genügt nicht, wenn nur die Führung hinter dem Konzept „Nachhaltigkeit“ steht. Vielmehr müssen alle täglich dafür werben und als gutes Beispiel vorangehen. Jeder von uns prägt die Regeln des täglichen Miteinanders.
Regeln für den Alltag
Wo finden wir nun Regeln für den betrieblichen Alltag? Wo können wir kurz nachlesen, wenn wir in einer Vorgehensweise oder Entscheidung unsicher sind? Wo sind nachschlagbare Regeln, die sich über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende bereits bewähren konnten! Sicher nicht im Compliance Handbuch.
Wir finden Sie zum Beispiel bei den Franziskanern, deren reich gewordener Ordensgründer Franz von Assisi ein Leben in Armut wählte und dessen Regeln bereits 1997 Grundlage für den Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden für ethische Investments wurde; sozusagen eine Bibel für Manager nachhaltiger Fonds.
Auch die 1500 Jahre alten Ordensregeln der Benediktiner können als bewährten Leitfaden für eine werteorientierte Unternehmensführung für das tägliche Leben herangezogen werden. Bereits der berühmte Satz „Ora et labora“ macht deutlich, dass Arbeit als wesentlicher Bestandteil eines erfüllten und sinnvollen Lebens gesehen wird.
Mensch im Mittelpunkt
Diese sehr detaillierten Regeln des Hl. Benedikt von Nursia sind heute immer noch aktuell. „Alle Dinge sind in unaufhörlicher Bewegung und wir vermögen nicht an ihnen festzuhalten, selbst wenn wir es wünschen“. Alles ist im Fluss und so kennen die Benediktinerregeln trotz ihres Detailierungsgrad nur wenig unumstößliche Normen: z.B.:
- „Discretio“: als CFO des Klosters (damals als Cellerar bezeichnet) wird aus der Gemeinschaft ein Bruder ausgewählt, der weise ist, reifen Charakters und nüchtern ist.
- „Gehorsam“ – der CEO des Klosters (damals als Abt bezeichnet) bedenke aber stets, welche Bürde er auf sich genommen hat und wem er Rechenschaft über seine Verwaltung ablegen muss. Er wisse, dass er mehr helfen als herrschen soll und
- „Demut“ – und wir alle sollten… nicht stehlen, nicht begehren, nicht falsch aussagen, alle Menschen ehren. Und keinem anderen antun, was man selbst nicht erleiden möchte. (Vgl. in diesem Zusammenhang auch die vom Bund der katholischen Unternehmer herausgegebenen „Zehn Gebote für Unternehmer“.)
Uns bleibt mehr als die Hoffnung
„Die derzeitigen internationalen wirtschaftlichen Dynamiken mit ihren schwerwiegenden Verzerrungen und Missständen erfordern, dass sich auch das Verständnis des Unternehmens tiefgreifend verändern muss. Alte Formen der Unternehmertätigkeit gehen ihrem Ende entgegen, doch am Horizont werden neue vielversprechende Formen sichtbar“ beruhigt uns Papst Benedikt der XVI in seiner Enzyklika “Caritas in Veritate”.