Im Rahmen einer jährlichen Veranstaltungsreihe am internationalen Antikorruptionstag in der Berliner Repräsentanz der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) haben das Deutsche Global Compact Netzwerk (DGCN) und die Allianz für Integrität (AfIn) gestern einen Leitfaden vorgestellt, der Sponsoring im Kontext des 10. Prinzips des UN Global Compact thematisiert. Erarbeitet wurde der Leitfaden von der AG Sponsoring des DGCN, in der Vertreter namhafter Unternehmen und zivilgesellschaftlicher Organisationen mitwirken wie auch insbesondere Interessengemeinschaften von Sponsoren und Gesponserten. Sie wollen damit in Deutschland tätigen Unternehmen eine Orientierungshilfe zur Minderung von Compliance-Risiken im Zusammenhang mit Sponsoring geben.
Auf einer Podiumsdiskussion diskutierten Vertreter von maßgeblich an der Publikation beteiligten Organisationen unter dem Titel „Chancen nutzen, Risiken minimieren“ wie Sponsoringaktivitäten transparent und rechtskonform zum beiderseitigen Vorteil der betreffenden Parteien gestaltet werden können. Zu den Diskutanten gehörten Inka Müller-Schmäh (VSA Vereinigung Sportsponsoring Anbieter e.V.), Ulrich Rotfuchs (DEKRA SE), Josef Stadtfeld (S 20 – The Sponsors‘ Voice e.V.) und Dr. Jürgen Janssen (DGCN). Bei den anschließenden Fragen aus dem Publikum stand das Thema Sportsponsoring angesichts der sich seit einiger Zeit häufenden Skandale im Verbandswesen besonders im Fokus. Im Anschluss an die Diskussionsrunde wurden noch drei kurze Workshops veranstaltet, die sich in Anlehnung an die organisatorischen Erfordernisse eines Compliance Management Systems – Avoid, Detect, React – mit der Vorbeugung und Entdeckung von Compliance Risiken durch Sponsoring sowie der angemessenen Reaktion auf Compliance-Verstöße beschäftigten.
Bevor der Abend im geselligen Networking ausklang, hielt noch Dr. Arnout Geeraert, Forscher für International and European Studies an der Universität Leuven, einen interessanten empirischen Vortrag. Darin präsentierte er Erkenntnisse des von ihm verfassten Reports Sports Governance Observer 2015, in dem er die 35 internationalen Verbände olympischer Wettkampfsportarten anhand von Good Governance-Kriterien wie Transparenz, demokratische Entscheidungsstrukturen, Checks and Balances und Solidarität untersuchte und verglich. Zentrale Erkenntnis daraus war, dass fast alle dieser Föderationen erhebliche Defizite aufweisen und dringend Governance-Reformen benötigen, welche Korruption und andere Formen kriminellen Verhaltens unterbinden helfen. Um den hierfür nötigen gesellschaftlichen Druck auszuüben, wünscht er sich eine stärkere Positionierung von Sponsoren im Rahmen von Collective-Action-Initiativen auf internationaler Ebene.