„Lieben und geliebt zu werden, ist das größte Glück auf Erden“. Wir vermuten, das allein könnte nicht ausreichen. Deshalb machen wir den Menschen, mit denen wir in einer verbindlichen Beziehung stehen, Geschenke. Gelegentlich stehen sogar die Größe, respektive der Preis des Geschenks in einer Korrelation dazu, wie das Ausmaß unserer Wertschätzung vom Beschenkten beurteilt wird oder beurteilt werden sollte. Wir wollen zeigen, was uns der jeweils andere wert ist: Großes, teures Geschenk – große Gefühle. Kleines, weniger aufwändiges oder gar „Last-Minute-Geschenk“, dem man hundert Meter gegen den Wind Gedankenlosigkeit anmerkt – nun ja. Wenn wir Geschenke machen, wollen wir geliebt werden. Wir wollen geliebt werden für etwas, das eigentlich selbstverständlich ist: die Auseinandersetzung damit, was die Menschen in unserer direkten Umgebung glücklich und uns gewogen machen könnte.
Der ursprünglich aus der amerikanischen Finanzwirtschaft stammende Begriff der Compliance hat uns, was Geschäftsbeziehungen angeht, einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die alte Volksweisheit „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ gehört der Vergangenheit an. Fälle wie der Korruptionsskandal bei Siemens in 2006, von dem sich der Konzern bis heute nicht ganz erholt hat, haben uns bezogen auf die Verknüpfung zwischen der Vergabe von Aufträgen an und der Verteilung von Geschenken durch externe Geschäftspartner sensibel gemacht.
Gelegentlich wird moniert, die Compliance-Regeln im Hinblick auf die Möglichkeiten Geschenke zu verteilen, seien übertrieben. Das möchte ich unkommentiert lassen. Stattdessen möchte ich die Aufmerksamkeit auf einen Aspekt lenken, der uns ohne jeden finanziellen Aufwand zum gefragtesten Auftragnehmer bzw. zur gefragtesten Auftragnehmerin macht: Die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen. Unsere Kunden freuen sich am meisten darüber, wenn sie das Gefühl haben, es geht um sie, um ihre Bedürfnisse und ihre Befindlichkeiten. Aufmerksamkeit, Antizipation dessen, was ihnen wichtig ist und individueller Service zeigen ihnen, dass sie wertgeschätzt werden. Dann passt es wieder: „Lieben und geliebt zu werden, ist das größte Glück auf Erden.“ Ganz ohne Geschenke.