13-06-2022
Zur Jahrespressekonferenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am 3. Mai 2022 stellte ihr Präsident, Mark Branson, insbesondere die Risiken für das deutsche Finanzsystem und dessen Stabilität heraus. Der Krieg in der Ukraine habe ins Gedächtnis gerufen, dass Finanzstabilität kein Selbstläufer ist.
„Die direkten Auswirkungen des Kriegs und der gegen Russland und Belarus verhängten Sanktionen dürften – Stand jetzt – für das deutsche Finanzsystem verkraftbar sein“, schätzte Branson die Lage ein. Die unmittelbaren Verflechtungen mit diesen Ländern und der Ukraine seien begrenzt. Problematisch könnten allerdings die schwer einschätzbaren Zweit- und Drittrundeneffekte werden, warnte der BaFin-Präsident. Der Krieg bremse weltweit das Wirtschaftswachstum, störe Handelsbeziehungen, treibe die Preise von Gas, Öl und anderen Rohstoffen in die Höhe und verschärfe das Problem der Lieferengpässe. Infolgedessen steige die Inflation, was Zinsanhebungen immer wahrscheinlicher mache, auch in der Eurozone. „Und wir wissen, dass die militärische, handelspolitische oder energiepolitische Lage jederzeit stark eskalieren könnte, woraufhin es unweigerlich zu Marktturbulenzen käme“, so Branson. Die Finanzaufsicht müsse risikoorientiert agieren und versuchen, im Vorhinein zu erkennen, an welchen Stellen und unter welchen Bedingungen das Finanzsystem besonders verwundbar ist.